Mariannes Heimatmuseum
Ein Stück südniedersächsische
Heimatgeschichte lebt in Scheden.
Dort, wo
noch vor ein paar Jahren eine alte Schrotmühle ratterte und sich das
Getreide türmte, steht heute ein 50er-Jahre-Sessel, daneben ein für
die damalige Zeit typisches Nierentischchen.
An dem geöffneten Holzsprossenfenster, das einst in der Schedener
Schule eingebaut war, weht Schedener Landluft in die Räume hinein.
Der Blick fällt hinaus auf die Obstwiese und in den Nutzgarten, wo
akkurat Zwiebeln, Dill, Kartoffeln und Kürbisse in Reih und Glied
wachsen.
Wer den neu eingerichteten Teil von Mariannes Heimatmuseum auf dem
Speicher der Hofscheune der Familie Beuermann betritt, wähnt sich 50
Jahre zurück versetzt. An der Wand steht eine Musikkommode aus eben
jener Zeit, auf dem Tisch liegen Landkarten aus der Nachkriegszeit,
in der Ecke ein Waschtisch, den eine Kaffeemütze und Elektrogerät
von anno dazumal ziert. „Wir haben diese Sachen nicht mehr im
anderen Teil des Museums unterbekommen, deshalb haben wir diesen
Raum hier ausgebaut“, sagt Marianne Beuermann.

Während im anderen Teil des im Juli 2000 eröffneten Museums Hunderte
regionaler Exponate aus dem 18. und 19. Jahrhundert bis zum Zweiten
Weltkrieg ausgestellt sind, hat sie im neuen Teil den jüngeren
Stücken einen Raum gegeben.
Die hat sie zum Teil aus eigenen Beständen, etliche Exponate hat sie
aber auch von Freunden und teilweise fremden Museumsbesuchern
bekommen.
Kinder und Jugendliche, die Beuermann durch das Museum führt, sind
ebenso begeistert wie die anderen Gruppen, etwa Landfrauen,
Wandervereine, Studenten und Kegler. „Bei uns dürfen die Besucher
nicht nur schauen, sondern auch alles anfassen, auf dem Chaiselongue
probeliegen und in den alten Büchern stöbern“, sagt Beuermann.

Sie selbst liefert den praktischen Beweis dafür: Am Schreibtisch,
der sicherlich älter als 50 Jahre ist, aber in den 50er Jahren in
vielen Bauernhofbüros zu finden war, arbeitet Marianne Beuermann in
ihrer Funktion als Schedens Ortsheimatpflegerin. Dann stöbert sie in
Schriften über Johann Joachim Quantz, in den alten Unterlagen aus
dem Stanzwerk Oberscheden oder widmet sich einer ihrer
Lieblingsbeschäftigung und betrachtet alte Fotografien.
Die sind auch ein weiterer Grund dafür, weshalb etliche Schedener in
Mariannes Heimatstube vorbeischauen: Auf alten Konfirmations-,
Klassen- und Kirmesfoto findet sich manch einer als Kind wieder.
|