Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Chemie


UW - B 01e
05/94

Organische Säurechloride und Anhydride

(z.B. Acetylchlorid, Benzoylchlorid, Essigsäureanhydrid, Phthalsäuredichlorid, Propionylchlorid, etc.)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Mit starken Oxidationsmitteln, Basen, Alkoholen und teilweise mit Wasser sind heftige Reaktionen möglich. Säurechloride reagieren explosionsartig mit Alkali- und Erdalkalimetallen.
Verursacht Verätzungen darüber hinaus sind Acetylchlorid und Propionylchlorid leicht entzündlich. Essigsäureanhydrid ist entzündlich.

Säurechloride und -anhydride hydrolysieren durch Luftfeuchtigkeit auf der Haut bzw. Schleimhaut. Die dabei entstehenden organischen Säuren sind verantwortlich für die starke Reiz- und Ätzwirkung. Bei Augenkontakt -auch bei geringen Mengen- besteht die Gefahr der Schädigung der Horn- und Bindehaut. Bei Verschlucken schwere Verätzungen der Schleimhäute.
Benzoylchlorid und Phthalsäuredichlorid sind wassergefährdend (WGK 2).

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Bei der Lagerung und Aufbewahrung Gebinde dicht geschlossen halten.                                 Latex- oder Neopren-Schutzhandschuhe (nur als kurzzeitiger Spritzschutz) ansonsten geeignete Handschuhe entsprechend dem jeweiligen Sicherheitsdatenblatt verwenden.

 

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Kleine Spritzer mit viel Wasser wegspülen, größere Mengen mit Absorptionsmittel wie z. B. Vermikulite, Rotisorb, Chemizorb aufsaugen.
Entstehungsbrände mit CO2-Löscher bekämpfen; kein Wasser! Atemschutz: Kombinationsfilter ABEK.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Mit viel Wasser gründlich abwaschen.
Nach Augenkontakt: Mindestens 15 Minuten bei geöffnetem Lidspalt mit Wasser ausspülen. Augenarzt!
Nach Einatmen: Frischluft. Ggf. Arzt.
Nach Verschlucken: Reichlich Wasser trinken; kein Erbrechen auslösen. Arzt!
Nach Kleidungskontakt: Benetzte Kleidung sofort ausziehen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Die organischen Säurechloride und -anhydride werden vorsichtig in Methanol (evtl. mit einigen Tropfen HCl) eingetropft, danach mit NaOH neutralisiert und als Sondermüll(Lösemittel) entsorgt.

Die Richtlinie zur Entsorgung von Abfällen des jeweiligen Instituts beachten.


Fertiggestellt am: 27.05.94 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)

Überarbeitet: Januar 2008 F. Kost


Bei Problemen, Anfragen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an den Sicherheitsbeauftragten oder der zuständigen Fachkraft für Arbeitssicherheit.