Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie - Organisch-chemische Praktika
UW - B 05b
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Halogene

(Chlor)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Elementares Chlor reagiert mit sehr vielen organischen und anorganischen Stoffen, insbesondere feuchtes Chlorgas auch mit fein verteilten Metallen. Giftig beim Einatmen. Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut.

Chlor bildet mit Luftfeuchtigkeit oder mit der Feuchtigkeit der Haut und Schleimhaut Salzsäure und aktiven Sauerstoff, die das Gewebe stark angreifen. Inhalation von 3-6ppm äußert sich in Reizung der Schleimhäute, Husten und Trän enfluß, bei weiterer Exposition auch Bluthusten, Atemnot und Erstickungsgefühl. Höhere Konzentrationen führen rascher zu denselben Symptomen. Nach einer Latenzzeit von 3-7 Stunden kann sich dann eine Pneumonie, manchmal auch ein Lungen nödem entwickeln. Sehr hohe Konzentrationen (über 50 ppm) wirken -abhängig von der Dosis- rasch letal. Flüssiges Chlor wirkt stark ätzendauf die Haut.
Wassergefährdender Stoff.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Vor Gebrauch der Druckflaschen Einweisung in die Handhabung! Nur nach Vorschrift und im Abzug arbeiten. Druckflaschen dicht geschlossen in einem dafür vorgesehenen Raum mit guter Lüftung lagern.
Neopren-Schutzhandschuhe (nur als kurzzeitiger Schutz).

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Gaszufuhr stoppen! Ggf. Saal räumen. Atemschutz: Kombinationsfilter ABEK.
Chlor brennt selbst nicht, Löschmaßnahmen auf Umgebung abstimmen. Saal räumen! Durch Erwärmung der Druckbehälter Berstgefahr! Austretendes Gas nicht mit Wasser niederschlagen (stark korrodierende Flüssigkeit).

Erste Hilfe

Nach Augenkontakt: Mindestens 15 Minuten bei geöffnetem Lidspalt mit Wasser spülen. Arzt!
Nach Einatmen: Frischluft, Atemwege freihalten, Ruhe, Wärme, ggf. künstliche Beatmung (keine Atemspende - Gefahr der Kontamination des Ersthelfers!), Dexametoson-Spray einatmen lassen. Arzt!
Nach Kleidungskontakt: Verschmutzte und getränkte Kleidung sofort ausziehen!
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Überschüssiges oder bei Reaktionen freiwerdendes Chlorgas wird nicht direkt in den Abzug geleitet, sondern durch eine Waschflasche mit Natriumbisulfit-Lösung (Sicherheitswaschflasche dazwischenschalten!). Die Waschflüssigkeit wird nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle gegeben.


Fertiggestellt am: 11.12.97 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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