Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - B 7
02/95

Fluorwasserstoff und fluorhaltige starke Säuren -B7-

Fluoressigsäuren, ihre Salze und Verbindungen, FluorÍsulÍfonÍsäure, Fluorwasserstoff (wasserfrei), FluorÍwasÍserÍstoffÍsäure, Trifluoressigsäure 10%.

Gefahren für Mensch und Umwelt

Die Stoffe reagieren heftig mit Basen, Metallen, HF und HSO3F auch mit Wasser. HF greift Glas und Edelstähle an und wirkt stark korrodierend.

Fluorwasserstoff als Flüssigkeit, konzentriertes Gas oder wäßrige Lösung ist giftig und wirkt stark ätzend auf die Haut, Augen und Atemwege.
Typische HF-Verätzungen sind sehr schmerzhaft, die Latenzzeit kann bis zu 2 Tage betragen. Die Inhalation von Konzentrationen von 50 - 100 ppm HF über 30-60 Minuten kann tödlich sein. Orale Vergiftungen verlaufen trotz medizinischer Maßnahmen meist tödlich.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Unbedingt nur nach Vorschrift und im Abzug arbeiten! Dampf/Aerosol nicht einatmen! Beim Arbeiten mit HF-Lösungen unbedingt Schutzhandschuhe tragen.
HF: Vollmaske mit geeignetem Filter (ABEK).
Latex- oder Neopren-Schutzhandschuhe (nur als kurzzeitiger Spritzschutz).
Vorbeugender Hautschutz (Arbeitsschutzcreme) erforderlich.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Mit Kalkmilch versetzen und wie unter Entsorgung beschrieben weiterbehandeln. Bei Freisetzung von wasserfreiem HF sofort Saal räumen!
Wassersprühnebel
Saal räumen! Gefahr der Inhalation von HF!

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser abwaschen, Calciumgluconatgel auftragen und bis zum Schwinden des Schmerzes und zusätzlich 15 Minuten in die Haut einmassieren. (Notfalls auch Calciumgluconat-Lösung).
Trifluoressigsäure: Dexamethasonspray anwenden.
Nach Augenkontakt: Sofort mindestens 15 Minuten bei geöffnetem Lidspalt mit Wasser spülen. Augenarzt!
Nach Einatmen: Sofort an die frische Luft. Arzt!
Nach Verschlucken: Viel Wasser trinken lassen. Kein Erbrechen herbeiführen (Perforationsgefahr). Arzt!
Nach Kleidungskontakt: Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

HF-haltige Abfälle vorsichtig in Kalkmilch eintropfen. Die im Praktikum anfallenden kleinen Mengen können dann nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle gegeben werden. Anderenfalls mit Wasser verdünnen, neutralisieren und als Sondermüll entsorgen.


Fertiggestellt am: 10.02.95 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 03.03.98 (Behr)


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