Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 019
02/95

Blausäuresalze (ausgenommen komplexe Cyanide)

Farblose Salze.
Synonym: Cyanide

Gefahren für Mensch und Umwelt

Bei Einwirkung von feuchter Luft und von Säure (auch Kohlendioxid!) wird hochgiftige Blausäure freigesetzt! Cyanide hydrolysieren zu Blausäure und dem entsprechenden Hydroxid.

Sehr giftig bei Verschlucken und Berührung mit der Haut.
Die Inhalation größerer Blausäuremengen oder das Verschlucken von z.B. 200 bis 300 mg Kaliumcyanid führen zu sofortigem Tod durch Atemlähmung.
Leichte Vergiftung en verursachen Kopfschmerzen, Reizwirkungen im Nasen-Rachen-Raum, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Bewußtlosigkeit. Die chronische Einwirkung kleiner Dosen (vor allem von HCN) äußert sich durch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlaflo osigkeit, Schwindel, vegetativen Störungen. Auch Seh- und Hörstörungen sind bekannt. Der Kontakt mit Cyaniden führt an der Haut oft zu ekzemähnlichen Erscheinungen.
Stark wassergefährdend. (WGK 3)

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Nur im Abzug arbeiten. Blausäuresalz- und Säurebäder sicher getrennt halten!
Latex- oder Neporen-Schutzhandschuhe (nur kurzzeitiger Spritzschutz)
Bei Reaktionen freiwerdendes HCN durch NaOH-Lösung führen.
rtem Entweichen von Blaus"ure-Gas: Labor r"umen! Feuerwehr a

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Verschüttetes Material staubfrei aufnehmen. Bei unkontrolliertem Entweichen von Blausäure-Gas: Labor räumen! Feuerwehr alamieren. Benachbarte Bereiche warnen! Weitere Maßnahmen im Gefahrenbereich nur mit umgebungsluftunabhängigem Atemschutz.
Cyanide brennen selbst nicht. Bei Brand können gefährliche Gase entstehen. Nur CO2 oder Trockenlöschmittel verwenden.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser und Seife abwaschen.
Nach Augenkontakt: Mindestens 15 Minuten mit viel Wasser bei geöffnetem Lidspalt spülen. Arzt!
Nach Einatmen: Frischluft; Sauerstoff atmen lassen. Ggf. Atemspende bzw. Gerätebeatmung. Sofort Notarzt!
Nach Verschlucken: Wenn bei Bewußtsein, viel Wasser mit Aktivkohlezusatz (10 %ig) trinken lassen und Erbrechen auslösen. Sofort Notarzt rufen!
Nach Kleidungskontakt: Benetzte Kleidung sofort entfernen.
4-Dimethylaminophenol (4-DMAP) spritzen.
Rasche Hilfe kann lebensrettend sein!
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Kleinmengen: Cyanidhaltige wäßrige Lösung mit Hypochlorit behandeln; nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben.
Größere Mengen als Sondermüll entsorgen.


Fertiggestellt am: 06.02.95 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


Bei Problemen, Anfragen oder Kommentaren schicken Sie bitte eine Nachricht an fhamblo@gwdg.de