_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie/Org.-chem. Praktika
UW - C 055
02/95
C6H4N2O4. Alle Isomeren.
Weiße oder gelbliche , feste Kristallmasse.
Heftige Reaktion mit Reduktions- oder Oxidationsmitteln. Beim Erhitzen unter Entwicklung nitroser Gase explosionsartige Zersetzung möglich. Es können explosionsartige Reaktionen bei Kontakt mit Schwefelsäure, AlCl3 in Kombination mit Phenol, Salpetersäure oder Wasser, Distickstofftetroxid, NaClO3, AgClO3,Tetranitromethan, Alkalimetallen und alkoholischer Kalilauge auftreten.
Die hohe Toxizität beruht in erster Linie auf der starken Methämoglobinbildung und der raschen Aufnahme durch die Haut, Schleimhäute und Atemwege. Mit Dinitrobenzol benetzte, nicht sofort entfernte Kleidung kann zu schweren bis tödlich en Vergiftungen führen. Es wird im Stoffwechsel über Dinitrobenzol zum entsprechenden Dihydroxylamin reduziert, das in einem autokatalytischen Kreisprozeß weiter erzeugt wird, der Grund für die langanhaltende Methämoglobinbildung. Folge ist eine ausgedehnte Sauerstoff-Unterversorgung des Gewebes mit daraus resultierenden Organschäden, wie z.B. Anämie und ggf. Leberschäden. Alkoholaufnahme, auch durch die Haut, sowie heiße Bäder können, auch nach Tagen noch, Ausbruch und Intensität der Cyanose lebensbedrohend fördern. Hohe Konzentrationen können auch am ZNS angreifen und führen zu Kopfschmerzen, Erbrechen, Krämpfen und komatösen Zuständen. Chronische Einwirkung kann zu Fettleber und auch schweren Leberschäden führen. Kann Krebs erzeugen.
Nur im Abzug arbeiten. Destillationen nur mit Schutzscheibe durchführen.
Neoprenschutzhandschuhe (nur als kurzzeitiger Spritzschutz)
Verschüttete Substanz vorsichtig aufnehmen. Staubbildung vermeiden.
CO2-, Pulverlöscher. Entstehung von nitrosen Gasen!
Nach Hautkontakt: Mit Polyethylenglykol 400 und mit viel Wasser und Seife waschen.
Nach Augenkontakt: Mit viel Wasser mindestens 15 Minuten bei geöffnetem Lidspalt spülen. Augenarzt.
Nach Einatmen: Frischluft. Ggf. Atemspende. Arzt.
Nach Verschlucken: Wiederholt viel Wasser mit Aktivkohle oder Salzlösung trinken. Zum Erbrechen bringen. Arzt!
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort ausziehen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag
Abfallbehälter für halogenfreie Lösungen oder nach destillativer Reinigung der Wiederverwendung zuführen.
Fertiggestellt am: 08.02.95 (Behr)
Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)
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