_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 064
02/95

Fluor [7782-41-4]

F2. Schwach grünlichgelbes, stark ätzendes Gas mit charakteristischem, durchdringendem Geruch.

Gefahren für Mensch und Umwelt

Fluor ist das stärkste Oxidationsmittel und reagiert mit vielen insbesondere brennbaren Stoffen äußerst heftig, zum Teil unter Flammenerscheinung. Kunststoffe und Kautschuk werden heftig angegriffen. PTFE ist beständig, bei erhöh ter Temperatur und Strömung wirkt es auch darauf zerstörend. Metalle reagieren gegenüber Fluor unterschiedlich. Für Behälter sind bei Ausschluß von Feuchtigkeit Nickel, Gold und Monel sehr gut geeignet, während Chrom, Kupfer und Eisen nur gut geeignet sind; erhöhte Temperatur schränkt aber die Beständigkeit sehr stark ein. Stoffe wie Alkali- und Erdalkalimetalle, Zink,Zinn und Aluminium verbrennen lebhaft. Mit Wasser(-dampf) Bildung von Sauerstoff und Fluorwasserstoff.

Die Giftwirkung des Fluors ist in der Praxis von der Wirkung des Fluorids begleitet, da in Luft wie auch im Körper elementares Fluor unter Bildung von Fluorwasserstoff reduziert wird. Nach Einatmen schwere Reizungen an Augen und Atemwegen, Schwellung der Schleimhäute von Nase, Rachen und Luftröhre,Krämpfe der Atemmuskulatur. Nach Latenzzeit Erstickungsgefahr infolge Lungenödem. Nach Hautkontakt, auch mit konzentriertem Gas, schwere verbrennungsartige Verätzung möglich.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Nur im Abzug arbeiten. Abgase über Waschflaschen führen. Flaschen und Anlageteile vor offenen Flammen und Wärmequellen sowie besonders vor Feuchtigkeit schützen. Arbeiten an Anlagen und Leitungen nur nach sorgfältigem Freispülen durchführen.
Säurebeständige Schutzhandschuhe (nur als kurzzeitiger Schutz).

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Labor räumen; Umgebung warnen.
Raum nur mit umluftunabhängigem Atemschutzgerät und Schutzanzug betreten.
Stoff brennt selbst nicht. Löschmaßnahmen auf die Umgebung abstimmen.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort gründlich unter fließendem Wasser spülen. Mit Polyethylenglykol 400 abtupfen. Arzt!
Nach Augenkontakt: Mindestens 15 Minuten unter fließendem Wasser bei weit geöffnetem Lidspalt ausspülen. Augenarzt!
Nach Einatmen: Frischluft. Auxiloson-Spray einatmen lassen. Arzt!
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort ausziehen. Betroffene Haut sofort mit viel Wasser abspülen.
Nach jedem Kontakt mit Fluor Arzt konsultieren.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Defekte Druckgasflaschen müssen durch eine Spezialfirma entsorgt werden.



Fertiggestellt am: 08.02.95 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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