Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 078
02/95
NaCN. Farblose kristalline
Festsubstanz, hygroskopisch, gut löslich in Wasser.
Bildet mit Säuren sehr giftige
Blausäure, auch mit schwachen Säuren!
Sehr giftig bei Verschlucken und Berührung mit der Haut.
Die Inhalation höherer Blausäure-Konzentrationen oder das Verschlucken von
200-300 mg NaCN führen zum sofortigen Tod durch Atemlähmung. Künstliche
Beatmung und Saue rstoffgabe können bei frühzeitiger Gabe lebensrettend sein.
Leichte Vergiftungen verursachen Kopfschmerzen, Reizwirkungen im
Nasen-Rachenraum, Erbrechen, Koliken, Durchfall, Krämpfe und Bewußtlosigkeit. Die
chronische Einwirkung kl leiner Mengen (vor allem von HCN) äußert sich in
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel und vegetativen Störungen.
Auch Seh- und Hörstörungen sind bekannt.
Stark wassergefährdender Stoff (WGK 3)
Nur im Abzug arbeiten! Cyanid-
und Säurelösungen sicher getrennt halten.
Kombinationsfilter ABEK.
Latex- oder Neopren-Schutzhandschuhe (nur als kurzfristiger Spritz- bzw.
Staubschutz).
Verschüttete Festsubstanz
vorsichtig trocken aufnehmen und desaktivieren, Lösungen mit Hypochlorit oder
Eisensulfat umsetzen, dann mit sehr viel Wasser in den Abfluß spülen.
Bei freiwerdenden Gasen sofort Labor räumen!
Natriumcyanid brennt selbst nicht. Bei Brand können gefährliche Gase entstehen.
Nur CO2- oder Pulverlöscher einsetzen. Kein Wasser! Gefahr der
Bildung von HCN.
Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser abwaschen.
Nach Augenkontakt: Mit viel Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 15
Minuten spülen.
Nach Einatmen: Sofort Frischluft, Gerätebeatmung, ggf. Sauerstoffzufuhr.
Nach Verschlucken: Wenn bei Bewußtsein, viel Wasser trinken lassen. Erbrechen
auslösen. Gabe von Aktivkohle (20-40 g in 10%iger Aufschlämmung). Sofort
Notarzt rufen!
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort ausziehen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag
Cyanidhaltige Abfälle werden mit
wäßriger Natriumhypochlorit-Lösung unter längerem Rühren oxidiert. Alternativ
können Cyanide mit verd. H2O2-Lösung bei pH 10-11 zu
Cyanaten und anschließend bei pH 8-9 zu CO2 oxidiert werden. Die
entstehenden Lösungen können danach in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle
gegeben werden.
Fertiggestellt am: 08.02.95
(Behr)
Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98
(Behr)
Bei Problemen, Anfragen oder
Kommentaren schicken Sie bitte eine Nachricht an fhamblo@gwdg.de