_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 089
02/95

Phosgen [75-44-5]

CCl2O;(Carbonylchlorid).
Farbloses bis grünlich-gelbes Flüssiggas. In geringer Konzentration süßlicher, in hoher Konzentration fauliger Geruch. Die Dämpfe sind viel schwerer als Luft.

Gefahren für Mensch und Umwelt

Gefährliche Reaktionen u.a. mit Aminen, Silanen, Hydrazin, Ethylenoxid, Ammoniak, Phosphor- und Siliziumwasserstoff und Vinylmethylether.

Hochgiftige Substanz. Geringe Reizwirkung auf Augen, Haut und Atemwege. ACHTUNG: gefährliche Konzentrationen liegen oft unterhalb der Wahrnehmungsschwelle!
Die Giftwirkung, die bereits durch geringe Konzentrationen und ohne sichtbare Symptome ausg elöst wird, beruht auf einer Schädigung von Enzymen,die für Stoffwechselvorgänge lebenswichtig sind.
Beim Einatmen stark überhöhter Konzentrationen tritt Erstickung ein, bevor sich andere Vergiftungserscheinungen z.B. Lunge enödem zeigen.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Nur im Abzug in besoders ausgewiesenen Räumen (z.B. Sonderlaboratorien) arbeiten. Behälter an gut gelüftetem Ort aufbewahren. Bei Eindringen von Wasser in den Druckgasbehälter (Kondenswasser!) oder starker Erwärmung (z.B. im Brandfall) droht Zersetzung des Gases und Bersten des Behälters! Generell muß beim Arbeiten mit Phosgen eine Atemschutzmaske mit Kombinationsfilter bereit stehen, die im Bedarfsfall, z.B. Flaschenwechsel, getragen werden muß.
Nur kleinstmögliche Gebinde einsetzen.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Raum sofort verlassen! Bei unkontrolliertem Freisetzen umluftunabhängiges Atemgerät und Schutzanzug tragen.
Bei Verwendung von Wasser Bildung von Chlorwasserstoff.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit Wasser, besser: Natriumcarbonatlösung abwaschen.
Nach Augenkontakt: Sofort mit Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 15 Minuten lang spülen.
Nach Einatmen: Für Frischluftzufuhr oder Sauerstoffbeatmung sorgen. Absolute Körperruhe; Auskühlung verhindern. Nichts zu trinken geben. Auxilosonspray - 10 Hübe alle 5 Minuten. Sofort Notarzt rufen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort ablegen. Zur Reinigung in Ammoniaklösung legen.
Vorsicht vor Eigenvergiftung! Latenzzeit beachten.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Absorption des Gases in verdünnter Natronlauge oder Ammoniaklösung.



Fertiggestellt am: 08.02.95 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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