_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 091
02/95

1,3-Propansulton [1120-71-4]

C3H6O3S.
(1-Propansulfonsäure-3-hydroxy-sulton; 3-Hydroxypropan-1-sulfonsäure-sulton; 1,2-Oxathiolan-2,2-dioxid).
Farbloses, feines Kristallpulver oder kristalline Masse, schmilzt bei erhöhter Umgebungstemperatur leicht zusammen (Sommer!).

Gefahren für Mensch und Umwelt

Bei Kontakt mit starken Oxidationsmitteln treten heftige Reaktionen und Entzündung auf, wobei Schwefeldioxid frei wird. Selbstentzündung ist möglich.

Gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken und bei Berührung mit der Haut. Aufnahme erfolgt überwiegend durch Inhalation, ist aber auch durch die Haut möglich. Reizwirkung in Form allergischer Hautrekationen möglich.
Kann als hochwirksames Alkylierungsmittel Krebs erzeugen (im Tierversuch eindeutig nachgewiesen).

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Nur im Abzug arbeiten. Möglichst in geschlossenen Apparaturen arbeiten. Gefäße nicht offen stehen lassen (auch wegen Hydrolyse).
Schutzhandschuhe (nur als kurzfristiger Spritz- bzw. Staubschutz).

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Größere Mengen verschütteter Substanz staubfrei aufnehmen und als Sondermüll entsorgen. Verschmutzte Gegenstände und Fußboden feucht reinigen (= Hydrolyse zu 3-Hydroxypropansulfonsäure), dabei Neopren-Schutzhandschuhe tragen.
CO2- oder Pulverlöscher, Wasser im Sprühstrahl.
Entstehende Schwefeldioxid-haltige Brandgase mit Sprühwasser niederschlagen. Bei Aufräumungsarbeiten Hautkontakt unbedingt vermeiden.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Betroffene Haut gründlich mit Wasser und Seife reinigen. Bei intensiver Verschmutzung besser mit Polyethylenglykol, notfalls mit 5%-iger Essigsäurelösung spülen, dann mit Wasser und Seife nachwaschen.
Nach Augenkontakt: Bei offenem Lidspalt mindestens 15 Minuten mit viel Wasser spülen. Augenarzt aufsuchen!
Nach Einatmen: Sofort Frischluft! Evtl. Sauerstoffbeatmung. Frühestmöglich Auxilosonspray einnehmen lassen.
Nach Verschlucken: Sofort wiederholt viel Wasser mit Aktivkohlezusatz trinken und wieder erbrechen lassen, dann Aktivkohle geben. Arzt aufsuchen!
Nach Kleidungskontakt: Beschmutzte Kleidung sofort ausziehen. Dabei Hautkontakt vermeiden.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Substanzreste mit Wasser hydrolysieren, neutralisieren und als Sondermüll entsorgen.



Fertiggestellt am: 08.02.95 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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