Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 142
05/96

Bortrichlorid [10294-34-5]

BCl3; farbloses, stechend riechendes Gas.

Gefahren für Mensch und Umwelt

Sehr heftige Hydrolyse mit Wasser oder Feuchtigkeit zu Borsäure und Salzsäure. Heftige Reaktionen mit Alkoholen, Stickstoffoxiden, Fluor, Alkaliamiden, Anilin, Phosphorwasserstoff und Oxidationsmitteln. Unverträglich mit Sauerstoff, Schmier fetten und vielen organischen Lösungsmitteln.

Verätzungen nach Haut- und Augenkontakt.
Nach Einatmen: Schleimhautreizungen, Husten und Atemnot. Die Inhalation kann zu Ödemen in den Atemwegen führen.
Für Borverbindungen allgemein gilt: Nach Resorption Übelkeit und Erbre chen, Erregung, Krämpfe, ZNS-Störungen, Herz-Kreislaufstörungen. Methämoglobinämie mit Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Atemnot und Krämpfen.
Wassergefährdender Stoff.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Die Arbeit mit Bortrichlorid muß im gut ziehenden Abzug erfolgen.
Die Lagerung der Gasflaschen erfolgt in gut gelüfteten Räumen oder im Abzug.
Neopran-Handschuhe (nur als kurzzeitiger Spritzschutz).

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Bei einem Unfall oder beim Entweichen von Bortrichlorid sofort die Gaszufuhr stoppen und einen Assistenten rufen. Das Labor muß gelüftet werden und ausgetretenes Gas wird mit Wasser aus der Luft gewaschen. Bei größeren Mengen muß das Labor evakuiert werden. Im Brandfall Gasflaschen entfernen (Überdruck). Bortrichlorid ist nicht brennbar.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser spülen und mit Seife abwaschen. Abtupfen mit Polyethylenglycol 400.
Nach Augenkontakt: Mindestens 10 Minuten bei geöffnetem Lidspalt mit viel Wasser spülen. Sofort Augenarzt aufsuchen.
Nach Einatmen: Frischluft. Arzt aufsuchen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort ausziehen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Kleine Mengen werden vorsichtig neutralisiert und danach in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle gegeben. Große Mengen werden nach dem Neutralisieren als Sondermüll entsorgt.


Fertiggestellt am: 20.05.96 (Behr)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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