Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - C 423
05/98

Kaliumcyanid [151-50-8]

KCN, Cyankali, Cyankalium. Farblose, hygroskopische Kristalle, die wegen Hydrolyse nach Cyanwasserstoff/Bittermandel riechen. Geruch wird nicht von allen Menschen wahr genommen.

Gefahren für Mensch und Umwelt

Sehr giftig beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut. Entwickelt bei Berührung mit Säure sehr giftige und brennbare Gase.
Einatmen, Verschlucken oder Aufnahme über die Haut kann innerhalb Sekunden oder weniger Minuten zum Tode durch innere Erstickung infolge Blockade der Zellatmung führen. Reizt Haut und Atmungsorgane. Hautresorption möglich.
Bereits CO2 aus der Luft bewirkt Blausäurefreisetzung.
Kontakt mit Säuren und Wasser setzt sehr giftige Cyanwasserstoff-Dämpfe frei. Nicht mit Magnesium, Alkalisalzen, Säuren, Fluor, Chloraten, Nitriten, Nitraten, Stickstoffchlorid und starken Oxidationsmitteln in Berührung bringen.

LD50 (oral, Ratte): 5 mg/kg.
Nicht in die Kanalisation gelangen lassen.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Schutzhandschuhe als kurzzeitiger Staubschutz.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Personen evakuieren.
Nicht in die Kanalisation gelangen lassen.
Reinigung unter Atemschutz. Trocken aufnehmen. Gut verschlossen der Entsorgung zuführen.
Löschpulver, trockener Sand.
Ungeeignete Löschmittel sind Wasser, wasserhaltige Löschmittel, Kohlendioxid.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser abwaschen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen. Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft. Sofort Arzt mit Hinweis auf Blausäurevergiftung hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Viel Wasser trinken lassen, wiederholt erbrechen auslösen. Sofort Arzt mit Hinweis auf Blausäurevergiftung hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Cyanidhaltige, wässrige Abfälle mit wäßriger Natriumhypochloridlösung unter längererm Rühren oxidieren. Auch ist die Oxidation mit Wasserstoffperoxidlösung bei pH 10 - 11 zu Cyanaten und anschließend bei pH 8 - 9 zu CO2 möglich. Die entstandenen Lösungen können danach in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle gegeben werden.


Fertiggestellt am: 05.05.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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