Universität
Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 001
09/98
Zu beachtende
stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Brom (UW - C 002)
Hoch- und leichtentzündliche Gase und Flüssigkeiten (UW - B 009)
Brom hat eine
hohe spezifische Dichte (3.14 g/ml). Durch dieses große Gewicht besteht bei
Glasgeräten erhöhte Bruchgefahr und man kann sich leicht beim Heben größerer
Gebinde (schon ab 1 l Flaschen) verschätzen. Weiter kann Brom wegen des großen
Gewichts und vor allem wegen seinem hohen Dampfdruck (ca. 220 mbar) nicht
pipettiert werden.
Brom reagiert, besonders in feuchter Form, heftig mit vielen organischen und
anorganischen Substanzen, Metallen und vor allem Phoshor, teiweise unter
Entzündung. Wäßrige Lösungen bilden mit Licht Bromwasserstoffsäure und
Sauerstoff.
Für die Gefahren der zu
bromierenden Olefine siehe die speziellen Sicherheitsdatenblätter oder das
Gruppensicherheitsdatenblatt UW - B 009
Alle Arbeiten,
auch das Abwiegen und Abmessen müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt
werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz
sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille
mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind
selbstverständlich.
Natriumthiosulfatlösung oder ammoniakalische Natriumcarbonatlösung zur Entsorgung
überschüssiger Brommengen bereitstellen. Atemschutzmaske mit Kombinationsfilter
bereitlegen. Vor Beginn der Arbeit Hände mit Arbeitsschutzcreme einreiben.
Bromflaschen niemals am Verschluß tragen, sondern immer Tragekorb verwenden. Brom
selbstverständlich nur in gut verschlossenen Gefäßen transportieren.
Brom am besten im Meßzylinder abmessen. Ist die Flasche sehr schwer, sollte man
auf keinen Fall direkt aus der Flasche in den Meßzylinder abmessen, sondern
zunächstdie ungefähre Menge in ein trockenes, sauberes Becherglas abfüllen. So
ist eine sicher Entnahme möglich. Um beim Abmessen zu verhindern, daß der
Meßzylinder kippt, sollte dieser mit einer Stativklammer gesichert sein. Wärend
des Umfüllens Hände weg vom Meßzylinder oder Becherglas! Die Hände dürfen beim
Umfüllen niemals unter der Ausgußöffnung sein. Achten Sie auf den letzten
Tropfen, der beim Absetzen des Gefäßes fast immer an der Gefäßaußenwand herab
läuft.
Verwendete Gefäße und Geräte sofort nach der Benutzung mit
Natriumthiosulfatlösung oder ammoniakalischer Natriumcarbonatlösung im Abzug r
Kleine
Bromspritzer im Abzug verdampfen lassen oder mit Kaliumhydroxidlösung
vernichten. Bei Verschütten größerer Mengen sofort den Saal räumen. Ausgetretenes
Brom nur bei niedriger Konzentration unter Atemschutz mit Thiosulfat- oder
Kaliumhydroxidlösung vernichten.
Ausgetretene, flüssige Olefine mit flüssigkeitsbindendem Material, z.B. Rench
Rapid aufnehmen und der Entsorgung zu führen.
Atemschutz mit Kombinationsfilter ABEK verwenden.
Im Brandfall Entstehungsbrände
mit Kohlendioxidlöschern bekämpfen. Auftretende Bromdämpfe mit Wasser
niederschlagen. Olefin- und Brombehälter mit Sprühwasser
Nach
Hautkontakt: Sofort mit
Seife und viel Wasser abwaschen. Abtupfen mit Polyethylenglycol 400.
Nach Augenkontakt: Sofort mit reichlich Wasser und geöffnetem Lidspalt
mindestens 10 Minuten ausspülen. Sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft, Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Reichlich Wasser, möglichst mit Aktivkohlezusatz
trinken lassen, Erbrechen vermeiden. Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Getränkte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag
Alle mit Brom
verunreinigten Geräte mit Natriumthiosulfatlösung oder 2M Kalium- oder
Natriumhydroxidlösung spülen. Die verbrauchten Waschlösungen (Olefinfrei!) nach
Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben.
Bromhaltige Reaktionsrückstände nach Versuchsvorschrift aufarbeiten.
Fertiggestellt am: 28.09.98
(Janiak)
Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98
(Behr)
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