_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 003
09/98

Bromierung mit N-Bromsuccinimid und Benzoylperoxid

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
N-Bromsuccinimid (UW - C 147)
Benzoylperoxid (UW - C 088)

Gefahren für Mensch und Umwelt

N-Bromsuccinimid (NBS) zersetzt sich über 180 øC unter Freisetzung von Brom und nitrosen Gasen.
Das freigesetzte Brom ist toxisch und wirkt stark korrosiv. NBS kann heftig mit Alkoholen, Ammoniak, Harnstoff und anderen Aminoverbindungen reagieren.
NBS reizt Haut und Augen. Nach Verschlucken treten Schleimhautreizungen in Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen- Darmtrakt auf.
Benzoylperoxid kann sich, wie auch andere organische Peroxide, bei Temperaturen über 60 øC leicht, auch explosionsartig zersetzen. Gefährliche Reaktionen können mit Aminen, Schwermetallsalzen, Eisen, Mangan, Kobalt, Vanadium,Sulfinsäuren, Mercaptanen, Dithionit, Sulfit und starken Laugen auftreten.
Mechanisch Einwirkung wie Schlag oder Reibung kann zu expolionsartiger Zersetzung führen.
Benzoylperoxid reizt und verätzt die Haut und Schleimhäute. Nach Berührung kann es zu schweren, auch irreparablen Schäden vor allem der Augen, zu Nekrosen und schwer heilenden Ekzemen führen.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Spritzschutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
NBS muß im Kühlschrank bei 0 bis +6 øC vor Licht geschützt gelagert werden. Auch unter diesen Bedingungen nur begrenzt lagerfähig.
Benzoylperoxid dicht geschlossen und kühl lagern. Abmessen im Abzug mit Einwegspritzen unter Verwendung von Schutzhandschuhen als kurzeitiger Spritzschutz. Dabei auf die mechanische Empfindlichkeit von Benzoylperoxid achten.
Die Bromierung im Abzug im Stinkraum durchführen. Natriumthiosulfatlösung bereitstellen, um verschüttetes Peroxid zu reduzieren. Im Reaktionsgefäß den zu bromierenden Alkylaromat im Lösemittel unter starkem Rühren vorlegen, dann NBS zugeben. Benzoylperoxid als letztes zur Reaktionsmischung geben.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

NBS vorsichtig trocken aufnehmen. Staubentwicklung vermeiden. Der Entsorgung zuführen.
Benzoylperoxid mit Vermiculite aufnehmen, kein Rench Rapid verwenden. Mit Natriumthiosulfatlösung reduzieren, der Entsorgung zuführen.
Kleinbrände mit Kohlendioxid, Wasser oder Pulver bekämpfen.
Größere brennendeMengen Peroxide sind kaum löschbar. Ausbrennen lassen und Umgebung mit Wasser bedecken.
Gemisch von NBS und Benzoylperoxid mit Vermiculite aufnehmen, mit Natriumthiosulfatlösung reduzieren und der Entsorgung zuführen.
Brände je nach Lösemittel mit Kohlendioxid, Wasser oder Pulver bekämpfen.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: NBS: Mit reichlich Wasser abwaschen.
Benzoylperoxid und Gemische mit NBS: Sofort mit Ethanol, dann Wasser und Seife abwaschen.
Nach Augenkontakt: Bei geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten unter fließendem Wasser ausspülen. Sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft. Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: NBS: Reichlich Wasser trinken lassen. Erbrechen auslösen. Arzt hinzuziehen.
Benzoylperoxid und Gemische mit NBS: Sofort Erbrechen auslösen und reichlich frisch hergestellte Natriumascorbat-Lösung trinken lassen. Mund mit 10 %iger Ascorbinsäure- oder 2 %iger Natriumbicarbonatlösung sorgfältig spülen.Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Benetzte Kleidung sofort ausziehen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

NBS: Als feste Laborchemikalienabfälle.
Benzoylperoxid und Gemische mit NBS: Mit Natriumthiosulfatlösung reduzieren, dann als halogenhaltige Lösemittelabfälle entsorgen.



Fertiggestellt am: 28.09.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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