Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 004
09/98

 

Dihydroxylierung von Olefinen mit H2O2 und Ameisensäure

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Wasserstoffperoxid (UW - C 700)
Ameisensäure (UW - C 005)
Hoch- und leicht entzündliche Flüssigkeiten und Gase (UW - B 009)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Dihydroxylierungen können sehr heftig verlaufen. Bei unbekannten Substanzen sind Vorversuche mit kleinen Substanzmengen durchzuführen. Bei Umsetzungen mit Ameisensäure dürfen die Reaktionsprodukte erst destilliert werden, wenn keine Pe rameisensäure mehr nachweisbar ist (Kaliumiodidlösung).
Wasserstoffperoxid reagiert mit vielen Olefinen heftig. Der Zerfall zu Wasser und Sauerstoff kann bei Erwärmung exposionsartig ablaufen.
Sowohl Wasserstoffperoxid als auch Ameisensäure sind ätzend und können bei Augenkontakt zur Erblindung führen.
Die meisten Olefine sind schleimhautreizend und zeigen narkotische Wirkung.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Spritzschutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Behälter mit Wasserstoffperoxid, Ameisensäure und flüssigen Olefinen nie am Verschluß sondern immer in Tragekörben transportieren. Olefine und Wasserstoffperoxid nicht zusammen lagern.
Druckflaschen mit gasförmigen Olefinen sind mit der nötigen Sorgfalt zu handhaben. Transport nur mit entsprechendem Wagen und aufgeschraubter Sicherheitskappe. Bevor die Sicherheitskappe abgeschraubt wird, muß die Flasche mit einer Sicherheitskette gegen Umfallen gesichert sein. Nicht benötigte Druckgasflaschen nicht im Labor lagern.
Um die Reaktionsmischung imFalle einer zu starken Erwärmung abkühlen zu können, muß ein Eisbad bereit stehen. Die Reaktionsmischung muß stets gut durchmischt und Ameisensäure bzw. Wasserstoffperoxid langsam zugetropft werden. Zündquellen unbedingt fernhalten.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Im Falle der Freisetzung größerer Mengen den Saal evakuieren, mit Atemschutz und Schutzkleidung die verschütteten Substanzen mit Sand oder Vermiculit aufnehmen (Kein Rench Rapid!!!) und in geschlossenen Behältern der Entsorgung zuführen.
Bei Entstehungsbränden in Gegenwart von Wasserstoffperoxid mitWasser löschen. Brennende Ameisensäure oder Olefine mit Kohlendioxid oder Pulver löschen. Behälter mit Wasserstoffperoxid mit Wasser kühlen, um eine mögliche Explosion zu vermeiden.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen.
Nach Augenkontakt: Bei geöffnetem Lidspalt mit reichlich Wasser mindestens 10 Minuten spülen. Sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft, ggf. Atemspende. Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Mund ausspülen. Wasser nachtrinken. Erbrechen vermeiden. Sofort Arzt rufen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Alle mit Wasserstoffperoxid verunreinigten Geräte mit Natriumthiosulfat-lösung spülen. Verbrauchte Thiosulfatlösung kann nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle gegeben werden. Überschüssiges Wasserstoffperoxid kann durch Erhitzen mit Natriumhydroxyd zerstört werden.
Ameisensäure vorsichtig mit Natriumhydrogencarbonat- oder Natriumhydroxid-Lösung neutralisieren (pH-Wert-Kontrolle) und zu den neutralen Salzlösungen geben.
Das Reaktionsgemisch wird mit Kaliumiodidlösung auf Perameisensäure getestet. Wenn sich kein Iod mehr abscheidet, können die Reste zu den halogenfreien, organischen Lösemittelabfällen gegeben werden.
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Fertiggestellt am: 28.09.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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