Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 007
09/98

 

Umsetzung von Carbonsäureestern mit Hydrazinhydrat

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Hydrazinhydrat (UW - C 068)
Carbonsäureester (UW - B 09e)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Hydrazinhydrat wirkt stark alkalisch und korrosiv auf viele Materialien, z. B. auch Glas und Kautschuk.
Heftige Reaktionen treten mit konzentrierten Säuren und Metallen auf. Im trockenen Zustand, z.B. nach Erhitzen, besteht bei Anwesenheit von ka talytischen Mengen an Schwermetallen Explosionsgefahr.
Hydrazinhydrat ist cancerogen!
Carbonsäureester sind gesundheitlich meist wenig bedenklich, jedoch leicht entzündlich.
Da Hydrazinhydrat nur in Wasser und Alkoholen leicht löslich ist, werden die Umsetzungen in wäßrigen, also sicherheitstechnisch unbedenklichen Lösemitteln vorgenommen.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Hydrazinhydrat muß aufgrund seiner Korrosivität im Säureschrank in Behältern aus Aluminium oder Edelstahl bei niedrigen Temperaturen aufbewahrt werden.
Bei der Entnahme muß ebenfalls auf geeignete Werkstoffe bzw. eine ausreichende Verdünnung geachtet werden. Behälter mit Hydrazinhydrat nicht am Gefäß selbst sondern nur im Metalltragekorb und dicht verschlossen transportieren.
Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und aufUnversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Vor den Arbeiten die Hände mit Arbeitsschutzcreme einreiben.
Für das mögliche Auftreten von Dämpfen oder Aerosolen muß eine Atemschutzmaske mit Kombinationsfilter zur Verfügung stehen.
Alle Arbeiten mit Hydrazinhydrat im gut ziehenden Abzug durchführen.
Beim Umfüllen keine Substanz verschütten und Tropfen vermeiden. Mit sicheren Stand oder besser sitzend arbeiten. Alle Gefäße müssen gesichert (Stativ!) sein. Hydrazinhydrat an der Gefäßwand einfüllen, freien Fall unbedingt vermeiden. Die Hände dürfen nie unter der Ausgußöffnung sein.
Die zur Entnahme verwendeten Geräte müssen aus Aluminium oder Edelstahl sein, keine Glas- oder Kunststoffgeräte verwenden.
Alle Gefäße nach Gebrauch im Abzug mit viel Wasser reinigen.
Da die Umsetzung von Hydrazinhydrat mit Carbonsäu

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Kleine Spritzer Hydrazinhydrat im Abzug können mit reichlich Wasser weggespült werden. Bei größeren Mengen muß der Saal geräumt werden. Zur Entsorgung Atemschutzmaske mit Kombinationsfilter anlegen und verschüttete Substanz mit Absorbtionsmaterial, z. B. Rench Rapid aufnehmen und der Entsorgung zuführen.
Verschüttetes Reaktionsgemisch wird ebenso behandelt.
Bei Unwohlsein sofort zum Arzt!

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser und Seife abwaschen, abtupfen mit Polyethylenglycol 400.
Nach Augenkontakt: Bei geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen, Augenarzt aufsuchen.
Nach Einatmen: Frischluft, ggf. Arzt konsultieren.
Nach Verschlucken: Reichlich Wasser mit Aktivkohlezusatz trinken lassen, sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Benetzte Kleidung sofort ablegen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Alle verunreinigten Geräte mit reichlich Wasser spülen. Kleine Spritzer Hydrazinhydrat im Abzug verdampfen lassen oder mit Wasser wegspülen. Größere Mengen vorsichtig mit Oxidationsmitteln wie Wasserstoffperoxid-, Natriumhypochlorid- oder Chlorkalk-Lösung oxidieren und verdünnt nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben.
Carbonsäureester, evtl. gelöst in wenig Ethanol als organische, halogenfreie Lösemittelabfälle.
Reste des Reaktionsgemisches werden nach Oxidation ebenfalls als organische, halogenfreie Lösemittelabfälle entsorgt.


Fertiggestellt am: 28.09.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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