Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 011
09/98

 

Methylierungen mit Methyliodid

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Methyliodid (UW - C 071)
aromatische Amine (UW - B 06c)
aliphatische Amine (UW - B 01c)
stickstoffhaltige Heterocyclen (UW - B 09f)
Carbonsäuren (UW - B 01a)
Alkohole/Phenole UW - B 09b)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Methyliodid ist eine farblose, etherisch riechende Flüssigkeit, die heftig mit Alkali- und Erdalkalimetallen reagiert. Es kann Krebs erzeugen und ist gesundheitsschädlich bei Hautkontakt. Beim Einatmen oder Verschlucken ist es sehr giftig, reizt Atmungsorgane und Haut und führt zu irreversiblen Schäden.
Viele aromatische und aliphatische Amine sind mindestens gesundheitsschädlich, oft aber giftig beim Einatmen, Verschlucken oder Hautkontakt. Viele stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen.
Das Gleiche gilt für stickstoffhaltige Heterocyclen.
Carbonsäuren sind meist ätzend und reizen Haut und Atemwege
Alkohole und Phenole sind meist leicht entzündlich und gesundheitsschädlich. Phenol ist giftig.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
10 %ige Ammoniaklösung zur Desaktivierung von Methyliodid bereit stellen.
Vor Arbeitsbeginn Hände mit Arbeitsschutzcreme einreiben.
Vorratsflasche mit Methyliodid niemals am Verschluß transportieren, immer Tragekorb verwenden und Gefäße mit Methyliodid stets verschlossen transportieren.
Methyliodid am besten mit einer Spritze abmessen. Vorsichtig mit der Kanüle umgehen. Niemals ohne Kanülenschutz transportieren. Niemals auf Personen richten. Auf den Tropfen achten, der oftmals beim Abmessen an der Kanülenspitze hängen bleibt.
Spritze nach dem Abmessen möglichst bald entleeren und sofort mit 10 %iger Ammoniaklösung spülen.
Verwendete Gefäße ebenfalls mit 10 %iger Ammoniaklösung spülen.
Auf vollständigen Reaktionsumsatz achten. Überschüssiges Methyliodid kann durch Zugabe von 10 %iger Ammoniaklösung inaktiviert werden.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Kleine Spritzer Methyliodid können im Abzug verdampft werden lassen oder mit Ammoniakwasser vernichtet werden. Bei Verschütten größerer Mengen Methyliodid sofort Labor räumen. Mit Gasmaske oder besser mit umluftunabhängigem Atemschutzgerät verschüttetets Methyliodid mit Absorbtionsmaterial, z. B. Rench Rapid aufnehmen und mit Ammoniakwasser desaktivieren und der Entsorgung zuführen.
Entstehungsbrände mit Kohlendioxidlöschern bekämpfen. Behälter mit Methyliodid mit Sprühwasser kühlen. Methyliodid selbst brennt nicht.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser und Seife abwaschen. Abtupfen mit Polyethylenglycol 400.
Nach Augenkontakt: Bei geöffnetem Lidspalt mit reichlich Wasser mindestens 10 Minuten ausspülen. Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft, Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Reichlich Wasser mit Aktivkohlezusatz trinken lassen. Erbrechen vermeiden (Aspirationsgefahr!) Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Benetzte Kleidung sofort ablegen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Alle mit Methyliodid benetzten Geräte mit 10 %igem Ammoniakwasser ausspülen. Die verbrauchte Ammoniaklösung nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben. Methyliodidhaltige Versuchsrückstände nach Versuchsvorschrift aufarbeiten. Organische Phasen als halogenhaltige, organische Lösemittelabfälle entsorgen.


Fertiggestellt am: 30.09.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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