_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 012
09/98
Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Diazomethan (UW - C 038)
Carbonsäuren (UW - B 01a)
Phenole (UW - B 09b)
Diazomethan zersetzt sich sehr leicht und auch explosionsartig. Über 100 øC zersetzt es sich thermisch, daher wird es als Lösung in Diethylether eingesetzt. Bereits scharfe Kanten oder Schliffe können eine exlposionsartige Zersetzung bewirk en. Es müssen daher Apparaturen ohne Schliffe eingesetzt werden.
Diazomethan ist ein sehr giftiges Gas (Sdp. 23 øC). Es greift Haut, Lunge und Augen an. Als starkes Methylierungsmittel ist Diazomethan krebserzeugend.
Carbonsäuren sind meist ätzend und reizen Haut und Atemwege.
Phenole sind meist giftig, oft ätzend.
Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Apparatur im Abzug hinter einem Schutzschild aufbauen. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Diazomethanlösung erst direk vor Gebrauch herstellen. Gefäße mit Diazomethan nicht fest verschließen, da sich Stickstoff entwickeln kann. Jeden direkten Kontakt mit Diazomethan vermeiden.
Diazomethan-Lösung kühlen, um ein Austreten von Diazomethan zu vermeiden.
Kleine Mengen Diazomethan-Lösung mit einer Spritze abmessen. Spritze niemals ohne Kanülenschutz transportieren. Niemals auf Personen richten. Alle benutzten Geräte mit etherischer Carbonsäurelösung spülen. Durch den geringen Siedepunktvon Ether darauf achten, daß keine Diazomethan-Lösung aus der Spritze entweicht.
Größere Mengen Diazomethan mit einer speziellen Apparatur erzeugen, umfüllen und einsetzten.
Bei der Reaktion darauf achten, daß die Stickstoffentwicklung nicht zu stark wird (Schaumentwicklung).
Austretende Diazomethan-Dämpfe werden in einer Waschflasche mit etherischer Carbonsäurelösung vernichtet.
Auf vollständigen Umsatz achten. Überschüsse können mit etherischer Carbonsäurelösung vernichtet werden.
Lösungen, die Diazomethan enthalten, dürfen nicht am Rotavapor eingeengt werden.
Bei Austritt von Diazomethan (gelbes Gas, riecht nach feuchtem Laub) Labor sofort räumen und lüften. Im Brandfall Sicherheitszone bilden, da große Explosionsgefahr besteht. Bei Verschütten etherischer Lösung ebenfalls Labor räumen. Beseitigung nur mit Atemschutz, am besten mit umluftunabhängigem Atemschutzgerät.
Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abspülen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen, Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft. ggf Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Mund mit Wasser auspülen, sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Benetzte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag
Alle mit Diazomethan verunreinigten Geräte mit einer etherischen Carbonsöurelösung spülen. Uberschüssige Diazomethan-Lösung in etherische Carbonsäurelösung eintropfen (Bildung des Methylesters). Nach beendeter Reaktion (Entfärbung der Lösung) als organische, halogenfreie Lösemittelabfälle entsorgen.
Fertiggestellt am: 30.09.98 (Janiak)
Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)
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