_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 021
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Reaktionen von Alkyhalogeniden mit Butyllithium

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Alkali-Alkyle (UW - B 02d)
Alkylhalogenide (UW - B 02c)
Hexan (UW - C 067)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Alkylhalogenide können bei unsachgemäßen Umgang zu heftigen Reaktionen mit Butyllithium führen. Die Alkylhalogenide sind meist brennbar und können explosionsfähige Dampf-Luftgemische bilden. Bei Kontakt reicht die Wirkung vo n Reizungen der Augen und Schleimhäute bis zu schweren Vergiftungen. Durch die Alkylierung der DNS sind irreparable Schäden möglich.
Butyllithium reagiert heftigst mit Wasser. Es führt zu schweren Verätzungen, vor allem am Auge.
Bei Kontakt mit der Reaktionsmischung aus Butyllithium und Alkylhalogenid ist mit Verbrennungen und schweren, tiefgehenden Verätzungen zu rechnen.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und schwer entflammbarer Schutzkittel sind selbstverständlich.
Die Reaktion wird unter Schutzgas in einer Apparatur mit Metallkühler durchgeführt. Sauberen Löschsand für den Brandfall bereitstellen.
Trockenes Hexan wird unter Schutzgas abgemessen und vorgelegt. Nach Zugabe des Alkylhalogenids wird das Butyllithium mit einer Spritze (am besten aus Glas) aus dem Vorratsgefäß entnommen und in den Tropftrichter überführt. Um Butyllithiumreste in der Spritze zu vernichten, wird diese sofort mit Aceton gespült. Beim Zutropfen der Butyllithiumlösung muß auf gute Kühlung geachtet werden.
Verschmutzte Geräte werden zunächst mit iso-Propanol und anschließend mit Wasser gespült.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Verschüttete Alkylhalogenide werden mit flüssigkeitsbindendem Material z.B. Rench Rapid aufgenommen und der Entsorgung zugeführt. Dabei auf Atemschutz achten. Verschüttete Butyllithiumlösung zunächst mit iso-Propanol und nach beendeter Reaktion mit Wasser versetzen. Mit flüssigkeitsbindendem Material, z.B. Rench Rapid aufnehmen und entsorgen. Verschüttete Reaktionsmischung wie Butyllithium behandeln. Entstehungsbrände mit Sand löschen. Keinesfalls Wasser oder Kohlendioxidlöscher verwenden. Auf giftige Brandgase achten.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Zunächst mit Propanol oder Ethanol abspülen, dann mit viel Wasser nachspülen. Arzt hinzuziehen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen, sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft, zum Arzt.
Nach Verschlucken: Mund ausspülen, viel Wasser trinken lassen, Erbrechen vermeiden, sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Alkylhalogenide als halogenhaltige, organische Lösemittelabfälle.
Geringe Reste von Butyllithium mit iso-Propanol wegspülen. Größere Mengen in gekühltes iso-Propanol unter Schutzgas vorsichtig eintropfen. Nach beendeter Reaktion Wasser zugeben und als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgen.
Reaktionsgemisch wie größere Mengen Butyllithium behandeln.



Fertiggestellt am: 14.10.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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