Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 025
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Trocknung von Methanol mit Magnesium

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Methanol (UW - C 070)
Erdalkalimetalle (UW - B 04b)
Magnesium (UW - C XXX)
Iod (UW - C 585)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Methanol ist leichtentzündlich, flüchtig und reagiert z.T. sehr heftig mit starken Oxidationsmitteln und Alkalimetallen. Aufnahme führt zu mehrstündigem Rausch. Nach ca. 24 stündigem symptomfreien Intervall tritt eine metaboliche Acidose ein, begleitet von Übelkeit, Kopfschmerz und Sehstörungen (Schneesturm), die bis zur bleibenden Erblindung führen können. Methanol ist fruchtschädigend.
Magnesium reagiert heftig mit Säuren, Oxidationsmitteln, Halogen- und Nitroverbindungen.
Iod reagiert heftig mit Reduktionsmitteln, Oxidationsmitteln und starken Basen. Iod hat auch im festen Zustand bei Raumtemperatur einen hohen Dampfdruck, wodurch es relativ leicht eingeatmet werden kann. Dabei werden die Atemwege gereizt oder verätzt.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Zündquellen fernhalten, da sowohl Magnesium als auch Methanol leichtentzündlich sind.
Magnesium ist trocken zu lagern, da mit Wasser Wasserstoff freigesetzt werden kann, außerdem besteht die Gefahr der Selbstentzündung bei Kontakt mit Wasser.
Austretende Ioddämpfe greifen Metalle an (z.B. die Waage im Abzug), daher möglichst nur kurzzeitig offen halten. Abwiegen verschlossen z.B. im verschlossenen Präparateglas.
Zu Vernichtung von ausgetretenem Iod muß immer Natriumthiosulfatlösung bereitgestellt werden.
Beim Aufbau der Umlaufapparatur immer einen Metallkühler verwenden. Magnesium vorlegen und mit Methanol überschichten. Dabei nicht die gesamte Menge sondern nur 50 ml je Liter des zu trocknenden Methanols zu geben, um ein Überschäumen zu verhindern. Nach dem Methanol wird das Jod zugegeben. So kommt das Magnesium nicht direkt mit dem Iod inKontakt. Nachdem sich das Magnesium vollständig aufgelöst hat und keine Gasentwicklung meht statt findet, läßt man die Lösung abkühlen, bevor vorsichtig der restliche Methanol zugegeben wird. Dabei ist eine heftige Reaktion mit dem enthaltenen Wasser möglich.
Bei der Entnahme ist auf Reste an der A

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Brände der Mischung nie mit Wasser löschen. Sauberen Sand, Natriumchlorid oder notfalls Pulverlöscher verwenden.
Verschüttetes Magnesium trocken aufnehmen. Iod mechanisch aufnehmen, dabei Dämpfe nicht einatmen. Wie nachfolgend beschrieben entsorgen.
Kleine Spritzer Methanol im Abzug verdampfen lassen, größere Mengen mit flüssigkeitsbindendem Material, z.B. Rench Rapid aufnehmen und entsorgen.
Magnesiummethanolatsuspension vorsichtig mit Wasser versetzen und als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgen.

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Magnesium trocken entfernen, dann mit Wasser abspülen. Bei Iod, Methanol oder Gemischen mit reichlich Wasser abwaschen. Bei Verschlucken von Methanol oder Aufnahme durch Einatmen oder die Haut unbedingt Arzt hinzuziehen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen. Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft. Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Reichlich Wasser mit Aktivkohlezusatz trinken lassen, Erbrechen vermeiden. Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Magnesium in verdünnter Salzsäure auflösen (Vorsicht! Wasserstoffentwicklung), nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben.
Iod mit Thiosulfatlösung vernichten, verbrauchte Thiosulfatlösung ins Abwasser geben.
Methanol als halogenfreie, organische Lösemittel.
Destillationsrückstand vorsichtig in einen Überschuß Eiswasser eintragen, mit Säure neutralisieren, dann als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle.


Fertiggestellt am: 15.10.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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