Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 026
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Trocknung von N,N-Dimethylformamid mit Phosphor(V)-oxid

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
N,N-Dimethylformamid (UW - C 168)
Phosphor(V)-oxid (UW - C 196)

Gefahren für Mensch und Umwelt

N,N-Dimethylformamid (DMF) ist schwer flüchtig, die Dämpfe sind schwerer als Luft und können bei erhöhter Temperatur explosionsfähige Gemische bilden.
Resorption von DMF kann aufgrund seines universellen Lösevermögens sehr leicht erfolgen, wodurch zusätzlich die Gefahr der Aufnahme gefährlicher Begleitstoffe besteht. DMF ist fruchtschädigend.
Phosphorpentoxid ist sehr hygroskopisch und reagiert heftig mit Wasser oder wasserabscheidenden Verbindungen unter starker Wärmeentwicklung. Die dabei entstehende Phosphorsäure wirkt stak ätzend.
 

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Substanzen nur in verschlossenen Flaschen und im Tragekorb transportieren.
Beim Umfüllen von DMF aus dem Kanister passenden Trichter verwenden, verschütten vermeiden.
Phosphorpentoxid fest verschlossen lagern und gegen Feuchtigkeit schützen.
Zu Trocknung von DMF Umlaufapparatur im Nachtraum mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen aufbauen (zu zweit, mit Blasenzähler, Stickstoffaufsatz, Metallkühler, Wasserwächter). In der mit Schutzgas belüfteten Apparatur wird das DMF mit Siedesteinchen vorgelegt und portionsweise Phosphorpentoxid zugegeben.
Trockenes DMF in einer braunen Glasflasche unter Schutzgas aufbewahren. Unter Licht zersetzt sich DMF zu Dimethylamin und Formaldehyd. Bei der Entnahme darauf achten, daß die Apparatur nicht trocken läuft. Nach dem Abkühlen wird überschüssiges, säurehaltiges DMF als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgt. Nicht hydrolysiertes Phosphorpentoxid wird wie unter "Sachgerechte Entsorgung" beschrieben entsorgt. Geräte mit Wasser sorgfältig spülen.

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Verschüttetes Phosphorpentoxid mit Natriumcarbonat oder Löschkalk bedecken, trocken aufnehmen und der Entsorgung zuführen. Dabei Staubentwicklung vermeiden. Mit reichlich Wasser nachreinigen.
Verschüttetes DMF mit flüssigkeitsbindendem Material, z.B. Rench Rapid aufnehmen und als feste Laborchemikalienabfälle entsorgen.
Gemische aus DMF und Phosphorpentoxid ebenfalls mit flüssigkeitsbindendem Material aufnehmen, vorsichtig mit Wasser hydrolysieren und entsorgen.
Im Falle eines Brandes im Nachtraum diesen sofort verlassen. Ausserhalb des Nachtraums Entstehehungsbrände mit Kohlendioxid- oder Pul

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Gründlich mit viel Wasser abspülen, mit Polyethylenglycol 400 abtupfen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser und geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen. Sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft.
Nach Verschlucken: Mund ausspülen. Reichlich Wasser, wenn möglich mit Aktivkohle- und Natriumsulfatzusatz trinken lassen. Erbrechen vermeiden. Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Phosphorpentoxid vorsichtig in reichlich Eiswasser geben. Entstandene Phosphorsäure kann nach Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle gegeben werden.
Mit DMF verunreinigtes Phosphorpentoxid genauso behandeln. Entstandene Lösung jedoch in die wässrigen, sauren Lösemittelabfälle geben.
DMF als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgen.


Fertiggestellt am: 15.10.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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