_ Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 027
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Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Pyridin (UW - C 200)
Alkali- und Erdalkali- und komplexe Metallhydride (UW - B 04c)
Bei der Hydrolyse von Calciumhydrid ensteht Wasserstoff, sodaß durch gebildete Aerosole Calciumhydridpartikel eingeatmet werden können. Ausserdem besteht bei unzureichender Belüftung Explosionsgefahr.
Augenkontakt mit der Reaktionsmisc hung kann zu schwersten Schäden und Erblindung führen.
Das Reaktionsgemisch führt bei Aufahme durch Einatmen oder Verschlucken zu Verätzungen und Nieren- und Leberschäden. Pyridin wird über die Haut resorbiert, wobei darin gelöste Stoff mit in den Körper eindringen können.
Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Für den Brandfall sauberen Löschsand bereitstellen.
Calciumhydrid in Kunstoffflaschen und wie die Pyridinflaschen im Tragekorb transportieren.
Pyridin einige Tage über Kaliumhydroxid vortrocknen.
Zu Trocknung von Pyridin Umlaufapparatur im Nachtraum mitden entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen aufbauen (zu zweit, mit Blasenzähler, Stickstoffaufsatz, Metallkühler, Wasserwächter). In der mit Schutzgas belüfteten Apparatur wird das Pyridin mit Siedesteinchen vorgelegt und portionsweise Calciumhydrid zugegeben. Bei der Entnahme darauf achten, daß die Apparatur nicht trocken läuft. Freigesetzten Wasserstoff mit einem Schlauch direkt in den Abluftkanal leiten.
Geringe Mengen verschüttetes Pyridin im Abzug verdampfen lassen. Bei größeren Mengen und ausserhalb des Abzugs Saal räumen. Mit Atemschutz das Pyridin mit Salzsäure neutralisieren und dann mit flüssigkeitsbindendem Material aufnehmen. Der Entsorgung zuführen.
Verschüttetes Calciumhydrid in ein trockenes Gefäß überführen, Staubentwicklung vermeiden. Wie bei "Sachgerechter Entsorgung" beschrieben vernichten.
Entstehungsbrände mit Sand oder Pulverlöschern bekämpfen.
Nach Hautkontakt: Pyridin und Reaktionsgemisch mit reichlich Wasser abwaschen.
Calciumhydrid trocken abwischen, dann mit reichlich Wasser spülen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser und geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen. Sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft.
Nach Verschlucken: Mund ausspülen, reichlich Wasser trinken lassen, Erbrechen vermeiden. Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag
Calciumhydrid in inertem Lösemittel (z.B. Dioxan) vorlegen und langsam mit iso-Propanol versetzen. Nach beendeter Gasentwicklung Wasser zugeben und nach Neutralisation als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgen.
Pyridin mit Calciumhydrid wie Calciumhydid behandeln.
Pyridin mit Salzsäure neutralisieren und in die halogenfreien, organischen Lösemittelabfälle geben.
Fertiggestellt am: 15.10.98 (Janiak)
Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)
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