Universität
Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 028
10/98
Zu beachtende
stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Tetrahydrofuran (UW - C 207)
Kalium (UW - C 179)
Das bläulich
schimmernde Kalium bildet an Luft gelbe bis braune Krusten, die aus Peroxiden
bestehen und beim Ansetzten des Messers explosionsartig reagieren können. Mit
Wasser und niederen Alkoholen reagiert es sehr heftig, oft unter
Selbstentz& uuml;ndung. Ebenso mit halogenierten Kohlenwasserstoffen.
Hautkontakt führt zu schweren Verbrennungen und Verätzungen durch gebildetes
Kaliumhydroxid.
Tetrahydrofuran (THF) ist eine leichtentzünliche Flüssigkeit. Bildet an Luft
und Licht Peroxide, die bei der Destillation zu Explosionen führen können.
Auf der Haut wirkt es reizend und entfettend. Inhaliert kann es zu
Kopfschmerzen führen und narkotisierend wirken.
Bei Benetzung größerer hautflächen besteht akute Lebensgefahr.
Alle Arbeiten,
auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug
durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als
kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgang abzulegen und auf Unversehrtheit
zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und
Schutzkittel sind selbstverständlich.
Für den Brandfall trockenen, sauberen Löschsand bereitstellen.
Die Trocknung muß einige Tage im voraus geplant werden, da im Handel
befindliches THF einen Wassergehalt bis zu 3 % hat und somit vorgetrocknet
werden muß. Dazu muß das THF einige Tage überKaliumhydroxid stehen gelassen
werden. Kaliumhydroxid kann entweder als Plätzchen oder wegen der größeren
Oberfläche auch als Pulver eingesetzt werden. Wenn Kaliumhydroxidpulver
verwendet wird, ist die Staubentwicklung beim Umfüllen zu beachten, nur im
Abzug arbeiten. Kaliumhydroxidplätzchen hingegen "kleben" leicht an
Haut oder Geräten.
Zum Lagern und Vortrocknen von THF unbedingt eine braune Glasflasche verwenden.
Vorsicht beim Umfüllen aus dem Kanister oder beim Einfüllen in die Apparatur.
Das vorgetrocknete THF wir vorsichtig vom Kaliumhydroxid abdekantiert, evtl.
ein Becherglas "zwischenschalten".
Destillations- oder Umlaufapparatur unter Schutzgas mit Metallkühler, Heizpilz,
Wasserwächter und Thermostat verwenden.
Krustenfreies (Farbe!) Kalium wird vorsichtig unter Paraffinöl in einer
Porzellanschale mit einem scharfen Messer geschnitten. Wegen Spritzgefahr nicht
in der Nähe von
Metallbrände
niemals mit Wasser bekämpfen. Nur Sand, Metallbrandpulver, notfalls
Pulverlöscher Klasse D verwenden. Bei Personenbränden Löschdecke verwenden.
Verschüttetes Kalium schnell in ein mit Paraffinöl gefülltes Gefäß geben. Dabei
Tiegelzange, Pinzette etc. verwenden, nie mit der bloßen Handanfassen. Falls
das nicht möglich, verschüttetes Kalium mit Sand überschichten und vorsichtig
mit tert-Butanol abreagieren lassen.
Verspritztes THF im Abzug verdampfen lassen. Größere verschüttete Mengen
ausserhalb des Abzugs mit flüssigkeitsbindendem Material, z.B. Rench Rapid
aufnehmen, der Entsor
Nach
Hautkontakt: THF mit
reichlich Wasser abwaschen.
Kalium zunächst trocken entfernen, dann mit reichlich Wasser abspülen. In jedem
Fall Arzt hinzuziehen.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt
mindestens 10 Minuten ausspülen. Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft.
Nach Verschlucken: Mund ausspülen, viel Wasser trinken lassen, Erbrechen
vermeiden. Sofort Arzt hinzuziehen. Bei Kalium auch Zitronensaft oder
verdünnten Essig trinken lassen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen. Neben
der Vergiftungsgefahr besteht die Gefahr der Entzündung der Kleidung durch
Kalium.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag
Kaliumreste mit
tert-Butanol desaktivieren. Die Reaktion kann recht heftig bis zur Entzündung
verlaufen. Zum Löschen Metalldeckel oder Löschdecke bereithalten. Kein Eisbad bei
der Reaktion verwenden. Nach beendeter Reaktion Wasser zugeben und
neutralisiert in die halogenfreien, organischen Lösemittelabfälle geben.
Destillationsrückstände aus THF und Kalium genauso behandeln.
THF als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgen.
Kaliumhydroxidreste in viel Wasser lösen, ggf. mit einem Eisbad, dann nach
Neutralisation in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben.
Fertiggestellt am: 15.10.98
(Janiak)
Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98
(Behr)
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