Universität Göttingen
Institut für Organische Chemie
UW - T 029
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Acylierung von Aromaten mit AlCl3 und Säurechloriden

Zu beachtende stoffbezogene Betriebsanweisungen:
Aluminiumtrichlorid (Kühn Birett A48)
Anorganische Säurechloride und Lewissäuren (UW - B 01b)
Organische Säurechloride und Anhydride (UW - B 01e)
Aromatische Kohlenwasserstoffe (UW - B 09h)
Dichlorethan (UW - C 043)

Gefahren für Mensch und Umwelt

Aluminiumtrichloridstäube hydrolysieren an der Luft und setzten dabei Chlorwasserstoff frei. Beim Einatmen der Stäube wird die Lunge geschädigt.
Aluminiumtrichlorid reagiert mit Alkali-, Erdalkalimetallen, Metallpulvern, Natriumamid und bei erhöhter Temperatur mit Alkoholen, Phenol und Nitrobenzol explosionsartig.
Organische Säurechloride hydrolysieren mit Gewebeflüssigkeit und wirken dann ätzend oder zumnindest reizend auf Haut, Augen und Atmungsorgane.
Mit Oxidationsmitteln, Basen, Wasser und Alkoholen können sie heftig reagieren. Explosionen können beim Kontakt mit Alkali- und Erdalkalimetallen auftreten.
1,2-Dichlorethan wirkt narkotisierend und reizt Augen und Atmungsorgane. Einatmen, Verschlucken oder Aufnahme über die Haut führt zu Leber- und Nierenschäden und Herz-Kreislaufstörungen. Es ist krebserregend.

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Diese Betriebsanweisung ist für Versuche bis ca 1 Mol Aromat in ca. 500 ml Lösemittel erstellt.
Alle Arbeiten, auch das Abwiegen und Abmessen, müssen in einem gut ziehenden Abzug durchgeführt werden. Auf größte Sauberkeit achten. Neoprenhandschuhe als kurzzeitiger Schutz sind nach jedem Arbeitsgangabzulegen und auf Unversehrtheit zu überprüfen. Schutzbrille mit Seitenschutz und Augenraumabdeckung und Schutzkittel sind selbstverständlich.
Atemschutz mit Filter ABEK und Löschkalk oder Natriumbicarbonat und Löschsand bereitstellen.
Substanzgefäße immer im Tragekorb transportieren.
Beim Umfüllenvon Aluminiumtrichlorid auf Staubentwicklung achten. Bei den Arbeiten ist generell auf freigesetzten Chlorwasserstoff, auf Dämpfe der aromatischen Kohlenwasserstoffe oder des Lösemittels zu achten. Kleine Mengen von Aluminiumtrichlorid können mit viel Wasser abgespült werden.
Die Umsetzung erfolgt in einer geschlossenen Apparatur, die entweichenden Gase werden zur Reaktionskontrolle über einen Blasenzähler in eine Waschflasche mit 2N Natronlauge geleitet, wo sie neutralisiert werden.
Dichlorethan wird vorgelegt. Vorsicht beim Abmessen, Dichlorethan ist recht schwer. Aluminiumtrichlorid wird portionsweise über einen Pulvertrichter zugegeben und unter Rühren gelöst. Dabei die Temperatur unter 20 øC halten, evtl. mit einem Eisbad kühlen.
Vor der Zugabe des Säurechlorids wird die Reaktionsmischung auf 0 øC gekühlt. Während der Zugabe Temperatur unter 20 øC halten. Zugabe der Aromaten unter g

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Verschüttetes Aluminiumtrichlorid mit Natriumbicarbonat neutralisieren und mit reichlich Wasser wegspülen. Kleine Mengen verschütteter Säurechloride mit Wasser wegspülen, größere Mengen mit Bindemittel, z.B. Rench Rapid aufnehmen.
Bei Bruch des Reaktionsgefäß das Kühlbad gegen ein trockenes Gefäß austauschen, wenn dies ohne Gefährdung möglich ist. Bei bereits eingesetzter heftiger Reaktion Abzug schließen. Verschüttete Reaktionsmischung mit Eis versetzten und mit flüssigkeitsbindendem Material, z.B. Rench Rapid aufnehmen und der Entsorgung zuführen.
Im Brandfall mit sauberem Sand löschen, kein

Erste Hilfe

Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen, abtupfen mit Polyethylenglycol 400.
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser und geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen. Sofort Augenarzt hinzuziehen.
Nach Einatmen: Frischluft. Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Verschlucken: Mund ausspülen, viel Wasser trinken lassen. Erbrechen vermeiden. Sofort Arzt hinzuziehen.
Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort entfernen.
Ersthelfer: siehe gesonderten Anschlag

Sachgerechte Entsorgung

Aluminiumtrichloridreste mit gekühlter Natronlauge neutralisieren, dann in die Sammelbehälter für wässr. Abfälle geben.
Säurechloride mit Ethanol zum Ester umsetzen, dann neutralisieren und als halogenfreie, organische Lösemittelabfälle entsorgen.
Aromaten je nach funktionellen Gruppen als halogenfreie oder halogenhaltige, organische Lösemittelabfälle.
1,2-Dichlorethan als halogenhaltige, organische Lösemittelabfälle entsorgen


Fertiggestellt am: 20.10.98 (Janiak)

Umwandlung ins HTML-Format: 18.11.98 (Behr)


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