Multianalysator &
Multidetektor am FRM2 in München Garching
Technik zur Realisierung von
zeitaufgelösten Messungen im Bereich von Sekunden
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Das thermische
Neutronen-Dreisachsenspektrometer PUMA an der Heinz
Maier-Leibnitz Neutronenforschungsquelle (FRM II) in
Garching bei München wurde im Rahmen eines vom
Bundesministerium für Forschung und Technologie
geförderten Projektes am Institut für Physikalische Chemie
der Universität Göttingen entwickelt, gebaut und wird in
Kooperation mit der Technischen Universität München
betrieben.
Mit Hilfe dieses Großforschungsgerätes können unter
Verwendung von Neutronen als Sonde u.a. kooperative
Bewegungen von Atomen in kristalliner Materie untersucht
werden und auf dessen Bindungsverhältnisse und damit auf
technisch relevante Materialeigenschaften Rückschlüsse
gezogen werden.
Die detektierten Signale sind i.A. sehr schwach, d.h. zum
Nachweis optimal auswertbarer Signale sind relativ lange
Messzeiten erforderlich. Diese Tatsache und die
Erfordernis die Untersuchungen unter realistischen
Einsatzbedingungen der Materialien (Temperaturänderung,
Druckänderung oder zeitlicher Verläufe dieser Änderungen)
führten zur Entwicklung einer innovativen Komponente zur
Detektion der Signale, eines sogn. Multidetektors in
Kombination eines Multianalysators.
Dieses System kann simultan einen Winkel von ca. 16°
abdecken (bisherige Abdeckung des Standard-Detektors ca.
1°) und gleichzeitig beliebige Messeinstellungen
verwirklichen.
Die Zeitersparnis durch eine Reduzierung der
Neupositionierungen des Gerätes und eine effiziente
Untergrundreduzierung des Systems erlauben nun nicht nur
schnellere Messungen, sondern auch den Zugang zu bisher
nicht durchführbaren zeitabhängigen Messtechniken. |
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Die Multidetektoreinheit
bietet zwei Messmodi, Einzelblenden bzw.
Flügelblendenbetrieb, an. Diese stehen für die optimale
Nutzung des Neutronenstrahls für zwei
Strahlführungsgeometrien. Beide sind auf einer
Basiseinheit montiert, die mittels Luftfüßen um 90° mit
einer Präzision von 0.01° um das Analysatorzentrum gedreht
werden kann. Für den Flügelblendenbetrieb werden 11
zylinderförmige Detektoren mit einem Durchmesser von 25.4
mm auf einem Schienensystem (R= 761 mm) mit einer
Winkelauflösung von 0.01° verfahren. Diese
Bewegungsmöglichkeit zusammen mit der zentralen Drehung
ermöglicht eine Vielzahl von Messeinstellungen. Zur
effektiven Untergrundreduzierung dienen Flügelblenden, die
individuell bezüglich ihrer Drehung auf die jeweiligen
Analysatorkristalle ausgerichtet werden können und damit
ausschließlich die gewünschten Neutronen in Richtung
Detektor durchlassen. Messungen unter Ausnutzung dieser
Geometrie beweisen die hohe Effizienz des Detektors,
speziell beim Nachweis von sehr schwachen Signalen.
Eine zusätzliche Messgeometrie unter Einsatz eines
sogenannten positionssensitiven Detektors (PSD) deckt
diejenigen Strahlführungen ab, für die die Winkelauflösung
der Einzeldetektoren aufgrund ihrer Ausdehnung nicht
ausreicht, um den Messbereich einzustellen. Der PSD ist
hinter den Einzeldetektoren in einem Abstand von 900 bzw.
920 mm montiert und kann über die gemeinsame Basisplatte
bis 90° geschwenkt werden. Er deckt aufgrund seiner
horizontalen Ausdehnung von 220 mm einen Winkelbereich von
14° gleichzeitig ab. Um den Blick für den Neutronenstrahl
auf den PSD freizugeben, können die Flügelblenden der
Einzeldetektoren aus dem Strahlweg gefahren werden. Der
Einsatz einer Linearblende und die Verwendung von
zusätzlichem Abschirmmaterial ermöglichen auch für diese
Konfiguration den Nachweis von sehr schwachen Signalen.
Die Blendeneinheit weist eine feste vertikale Öffnung von
130 mm und eine variable horizontale Öffnung bis zu 40 mm
auf. Um eine Adaption an die jeweilige Strahlführung zu
gewährleisten kann diese zusätzlich um 100 mm translatiert
werden.
Sämtliche Antriebe zur Durchführung der Dreh- bzw.
Translationsbewegungen werden durch Getriebeschrittmotore
verwirklicht und deren absolute Position teils durch
Absolutgeber sensiert. Die hohe Positioniergenauigkeit
dieser Einheiten zeigte sich bereits im realen Messbetrieb
und ermöglicht damit neuartige Messaufbauten.
Infos als
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